Vom Metallbau zum Start-up

Die Neugierde und der Wunsch sich immer weiter zu entwickeln, haben Metallbauer Christian Frei zum Studenten, Industrie-Manager und zuletzt Start-up-Gründer gemacht. Mit geländerXpress erreicht er Kunden, die ihr Wunschgeländer online bestellen wollen – und ist damit schon wieder auf vollem Erfolgskurs.

Wer ein Start-up gründen will, braucht Kreativität, Durchhaltevermögen und Risikobereitschaft. Christian Frei ist so jemand, dem das im Blut zu liegen scheint. Und trotz Studium und Industrieerfahrung sieht er den Grund dafür vor allem in einem: seiner Ausbildung zum Metallbauer. „Ich behaupte die Ausbildung zum Metallbauer ist das Beste, was man überhaupt machen kann. Ganz egal, wohin es einen danach verschlägt“, erzählt er begeistert. „Man lernt dort richtig zu arbeiten und etwas von Hand zu schaffen.“ Und er ist überzeugt, dass dieses erlernte Wissen dazu geführt hat, dass er sich stetig weiterentwickelt hat.

Christian Frei ist der kreative und handwerklich ausführende Kopf hinter geländerXpress.ch. (Foto: Frei)

Impulsive Entscheidung

Die Entscheidung für die Ausbildung zum Metallbauer fällte Christian eigentlich ziemlich aus dem Bauch heraus. Ein Ferienjob in den Osterferien machte bei ihm Lust auf das Berufsbild. Ob ihm die Lehre immer Spaß gemacht hat? „Ja“, bestätigt er. „das war eine relativ kleine Schlosserei mit acht Mann. Als Lehrling konnte ich deshalb von Anfang an überall dabei sein und Verantwortung übernehmen. Wenn man eigene Projekte umsetzen kann, wird man ziemlich schnell süchtig danach.“

Steckbrief

  • Christian Frei,
  • Metallbauer, Ingenieur
  • AMBOSS Metallbau AG
  • www.gelaenderxpress.de

Eine Verletzung am Knie zwang Christian schließlich dazu, sich trotz seines Traumberufs wieder Gedanken über die berufliche Zukunft machen zu müssen. So kam er auf die Idee eines Bauingenieur-Studiums, das ihn im Anschluss in den Konstruktionsbereich einer Eventfirma führte. Seine Freude an der stetigen Weiterbildung nutzte er dann, um auch noch ein betriebswirtschaftliches MBA-Studium anzuhängen.

Doch trotz aller Studienleistungen sieht sich Christian heute vor allem als Metallbauer. „Ich sag immer, der Metallbau ist eigentlich das einzige, das ich wirklich gelernt habe. Alles was danach kam, war noch Zusatzwissen.“ Die Gründe sieht Christian vor allem darin, dass man als Metallbauer lernt, was echtes Arbeiten bedeutet. Das sei ein Unterschied zu allen anderen Studenten- oder Bürojobs. „Das hat mir wirklich in jeder beruflichen Phase geholfen. Wenn man das Feeling hat, wie sich Arbeiten anfühlen kann, wenn man etwas von Hand schaffen kann.“

Handwerk statt Industrie

Überzeugt ist Christian von der Ausbildung im Handwerk. Diese bietet viele Vorteile. Man kann früh Verantwortung übernehmen und Bauteile herstellen, die dann auch wirklich beim Kunden ankommen und nicht nur für die Ausbildungswerkstatt gefertigt werden. Eine wichtige Eigenschaft, die Christian im heutigen Berufsalltag weiterhilft und ihn auch risikobereiter gemacht hat. „Alles was ich heute geworden bin, hängt mit diesen Erfahrungen zusammen. Ohne meine Ausbildung wäre ich vermutlich noch lange irgendwo ein Angestellter.“

Neben der verzinkten Standardvariante kann das Geländer auch in allen RAL-Farben beschichtet werden. Die Farbe kann bereits im Konfigurator ausgewählt werden. (Foto: Frei)
Schweißroboter ermöglichen eine schnelle und skalierbare Produktionsweise. (Foto: Frei)
Christians Geländer schmücken in der Schweiz bereits viele Privat- und Industriebauten. (Foto: Frei)

Leiter von weltweiten Projekten

Seine Zeit bei der Firma NÜSSLI beschreibt Christan auch als eine Art Wanderzirkus. Er zog von Olympiade zu Olympiade und Großevent zu Großevent, plante Messebauten und sorgte mit einem kleinen Fünfer-Team für die Umsetzung vor Ort. Beispielsweise bei den olympischen Winterspielen in Sotchi, wo er für den Bau von Pavillons verantwortlich war. Ein Job, der also auch viel Reisebereitschaft erforderte, bestätigt er. „Ich bin schon sehr viel rumgekommen. Etwa 60 Prozent meiner Zeit habe ich in der Schweiz mit den Vorbereitungen verbracht und war den Rest weltweit bei Projekten unterwegs.“

Obwohl sich Christian irgendwann zum Senior Projektleiter emporgearbeitet hatte, überkam ihn wieder die Lust nach etwas Neuem. „Ich habe dann irgendwann den Entschluss gefasst, dass ich in der Projektleitung nicht mehr weiterkomme. So kam ich auf die Idee wieder etwas ganz anderes machen zu wollen und habe ein Metallbauunternehmen gegründet. Einfach aus purer Lust, wieder was Neues anzufangen und eine neue Herausforderung zu suchen.“

Innovativer Startup-Gründer

Zurück zu den Wurzeln. Das war quasi das Motto von Christians Zeit als selbstständiger Metallbauer. Durch viele Kundenanfragen für Staketengeländer kam er dabei auf die Idee, diese anstatt in Handarbeit industriell zu fertigen. „Ich habe festgestellt, dass man mit Staketengeländern nicht viel Geld verdienen kann“, erzählt er. „Die Xpress-Geländer machen das möglich. Metallbauer können ihren Kunden ohne großen Aufwand ein günstiges Geländer, in guter Qualität, in kurzer Zeit und ohne großen Aufwand liefern – und damit mehr Geld verdienen, als bei einer Eigenproduktion.“

So wurde Christian quasi über Nacht zum Startup-Gründer. Das Xpress-Geländer ist ein pfostenloses Staketengeländer aus Stahl, das auf ein eigens entwickeltes Design setzt. Dieses macht eine Fertigung in industriellen Abläufen möglich. Die Geländer werden vollständig in der Schweiz gefertigt. Doch wie gelangen die Geländer an den Kunden? Das wollte Christian über einen Online-Shop lösen.

E-Commerce für Geländer

Die relativ aufwendige Programmierung des Online-Shops übernahm ein Entwickler. Das Augenmerk legte Christian dabei auf einen besonders einfachen Bestellvorgang. „Dort hätte man natürlich auch noch andere Sachen programmieren können“, erklärt er. „Ich wollte es aber für den Kunden so einfach wie möglich machen, sein Geländer zusammenzustellen und einen Preis zu erhalten. Komplizierte Anfragen kommen damit automatisch per Mail zu mir.“ Der Online-Shop berechnet bei der Konfiguration alle benötigten Materialien.

Der Online-Shop besitzt einen Konfigurator, der sehr intuitiv bedienbar ist und alle notwendigen Daten abfragt. (Foto: Frei)

Erfolgreiche Markteroberung

Zu Beginn wollte sich Christian einzig auf den Endkunden fokussieren, doch dann kam Entwicklung in die Sache. Zum einen übten immer mehr Endkunden auf die Architekten Druck aus, bei geländerXpress.ch anzufragen, zum anderen konnte er durch die hohe Qualität seiner Geländer auch zunehmend mehr Metallbauer überzeugen. Nach weniger als einem Jahr auf dem Markt ist das Team schon zu zweit und wieder komplett ausgelastet. Darauf ist er zu Recht stolz.

„Wenn man unseren Ausstoß mit einem klassischen Metallbaubetrieb vergleicht, müsste der etwa 8 Mitarbeiter beschäftigen. Sowas in so kurzer Zeit umzusetzen, ist schon beeindruckend.“ Und das ist sicherlich noch nicht das Ende seines Ideenreichtums. Es bleibt also spannend, was der innovative Schweizer als nächstes aus seinem Hut zaubert.