Kreative Köpfe

Ritterrüstungen, Treppen oder die Pulte im Bayerischen Landtag – für die Auszubildenden von Martin Breidenbach gleicht kaum ein Tag dem anderen. Als Metallbauer oder Metallgestalter können sie sich dabei im Betrieb ihre Nische aussuchen und von der umfangreichen Erfahrung ihrer Kollegen und Chefs profitieren.

Steckbrief

  • Breidenbach Metallbau GmbH
  • Martin und Franz Breidenbach
  • Metallbauer & Metallgestalter
  • www.breidenbach-metall.de

Für manchen Auszubildenden ist die Wahl der Ausbildungsrichtung gar nicht so einfach: Metallgestaltung oder doch lieber Konstruktionstechnik? Schließlich wird vielen oft erst im Lehrbetrieb klar, wo die eigenen Stärken und Schwächen liegen und welche Arbeitsschritte besonders viele Freude bereiten. Martin Breidenbach, einer der beiden Geschäftsführer von Breidenbach Metall, kennt diese Unschlüssigkeit. „Man merkt ganz schnell, wo die Talente bei den Jungs und Mädels liegen. Wenn einer nach einem Jahr feststellt, dass er anstatt Gestaltung doch lieber Konstruktion lernen will, ist das kein Problem. Dann wechselt er intern einfach in die andere Abteilung.“

Variantenreiche Projekte

Ein echter Vorteil, den der Traditionsbetrieb mit seinen circa 50 Mitarbeitern ausspielen kann. Schließlich deckt der Betrieb die unterschiedlichsten Bereiche in der Metallverarbeitung ab: von der Fassadentechnik, über Aluminium-, Stahl- und Edelstahlbau bis zur Metallgestaltung. In vier Hallen findet im oberbayerischen Peiting die tägliche Arbeit statt, Kunden im Landkreis und in ganz Europa kommen mit den unterschiedlichsten Anforderungen. „Bei uns gleicht wirklich kein Tag dem Anderen. Das geht von Kunstprojekten, über klassischen Fensterbau bis zur Kampfausrüstung für die Schausteller der Passionsspiele Oberammergau. Und das ist ein echter Vorteil, weil wir den Mitarbeitern die Projekte liefern können, die ihnen am meisten Spaß machen.“

Gesellenjahre sind Wanderjahre

Davon profitierte auch Martin, als er seine Lehre im elterlichen Betrieb absolvierte, der damals noch als Kunst- und Bauschlosserei firmierte. Und wie viele Gestalter zog es ihn danach in die Welt hinaus, wo er seine Gesellenjahre bei verschiedenen Metallgestaltern in Norwegen, Italien und England verbrachte. 1994 absolvierte er die Meisterschule in München und erreichte schon damals mit seinen Arbeiten zahlreiche Ausstellungen und gewann Preise. 1998 stieg Martin zu seinem Vater Franz in die Geschäftsleitung ein und leitet seit 2013 mit seinem Bruder Franz die Richtung des Familienunternehmens.

Metallbau von Kopf bis Fuß

Martin sieht seinen Betrieb als Handwerksbetrieb, der bleibende Werte schaffen soll. Große Stückzahlen, CNC-Laser oder Fertigungsstraßen sucht man deshalb bei den Breidenbachs vergeblich, weil sie zwar Produktionskosten reduzieren, aber auch unter Zwang setzen. Den Zwang, mit mehreren Schichten zu arbeiten und ständig für Auslastung zu sorgen. Martin ist vielmehr wichtig, mit Projekten die Wünsche seiner Kundschaft zu erfüllen. Und das kann von einer komplexen, dreidimensionalen Treppe bis zum Fensterbeschlag so ziemlich alles aus Metall sein. Dass der Betrieb so erfolgreich funktioniert, liegt auch daran, dass bei den Breidenbachs jeder eine Leidenschaft und ein Verständnis für die Metallverarbeitung mitbringt. So sind auch die Mitarbeiter in der Planung und Projektleitung gelernte Metallbauer und wissen, was in der Werkstatt umgesetzt werden kann.

Auch unser Redakteur Jona durfte Pläne schmieden

Gestaltung braucht Planung

So ein bisschen hat die Konstruktionsbranche auch auf den kreativen Kopf von Martin eingefärbt. Denn hinter jeder künstlerischen Arbeit steckt bei ihm Planung, Logik, Rechnen und Testen. Das hat dann in der Praxis nichts damit zu tun, einfach mal auf ein Stück Eisen drauf zu hauen, sondern ist exaktes Arbeiten nach Plan – umso wichtiger, je größer die Projekte werden. „Wir haben gerade fast vier Monate hohe Skulpturen geschmiedet. Da muss der Ablauf exakt eingehalten werden, sonst beginnt man wieder bei null“ erzählt Martin. „Das geht auch nur mit mehreren Schmieden und einem großen Flaschenzug. Da haben wir mehrere Tage zusammen dran gearbeitet, um aus einem 110er Vierkant-Eisen die künstlerischen Stelen zu schmieden.“

Für Martin ist Schmieden deshalb vor allem eine Bearbeitungstechnik, die sich jeder Gestalter zu Eigen machen muss, um seine Vorstellungen realisieren zu können. Damit auch die Auszubildenden im Betrieb diese Technik trainieren können, entwickelt Martin ein jährliches Projekt, dass die Jungs und Mädels in der Halle dann in größerer Stückzahl umsetzen. Zuletzt schmiedeten sie etwa 200 kleine Engel aus Edelstahl. So konnten auch die Auszubildenden in der Konstruktion ein bisschen Schmiedeluft schnuppern.

Bilder: metall-markt.net / Breidenbach