Stegerer Metallbau

3D-Scanner oder Augmented Reality: Was bei vielen Handwerkern noch Zukunftsmusik ist, ist bei Stegerer Metallbau längst Realität. Das liegt am Technik-Nerd und Chef Ingo Lederer, der dieses Jahr nicht nur auf papierlose Fertigung umstellte, sondern nun auch mit dem eigenen, neuen LophiCent-System die Schlosser digitalisieren will.

Als Azubi bei Mr. Digital

Ein bisschen computerverrückt sollte schon sein, wer bei Ingo in die Ausbildung startet. Schließlich lautet das Credo des Chefs: Meterstab und Stift waren gestern, heute gibt es Laserscans und CAD-Programme. Und auch, wenn in der Werkstatt nach wie vor Treppen, Geländer oder Balkone händisch zusammengeschweißt werden, das Papier wurde komplett aus den Hallen verbannt.

Vorteile für den Kunden

Schon vor mehr als zehn Jahren hat Ingo Lederer damit begonnen, Konstruktionen als Fotomontagen darzustellen. Der 39-Jährige ist seit 14 Jahren Geschäftsführer der Stegerer GmbH Metallbau und steuert zusammen mit Betriebsleiter Alexander Artes das Unternehmen konsequent in Richtung Digitalisierung. Ein Meilenstein gelang dann 2012 mittels parametrischer 3D-Konstruktion. Erstellt wurde ein reales 3D-Objekt, das sich im Raum bewegt und von allen Seiten betrachtet werden kann. Seitdem wird eifrig daran gearbeitet, die Visualisierung von Bauteilen weiter zu verbessern. Da ist es natürlich klar, dass alle Mitarbeiter mit der neuesten Software und vielen technischen Innovationen arbeiten. Das Aufmaß erfolgt per 3D-Scanner, der Punktewolken erzeugt, die dann im CAD-Programm in eine dreidimensionale Zeichnung umgesetzt werden. Damit die Kunden davon auch etwas zu sehen bekommen, kann die Konstruktion per 3D-Drucker als Modell gefertigt, oder mittels Augmented-Reality-Brille in die direkte Umgebung übertragen werden.

Auftretende Fragen löst das Team von Ingo direkt im digitalen Raum.

„LophiCent“: analog wird digital

Um die Visualisierung auch in der Werkstatt zu verwirklichen, musste ein neues System her. „Leider kommt in diesem Bereich die Technologie nicht hinterher“, gesteht der Multi-Unternehmer. Die Idee ist einfach: „Wir wollten die vorhandene Basis und die eingespielten Abläufe übernehmen, digitalisieren und unabhängig vom Aufenthaltsort verfügbar machen. Papierpläne, Zeichnungen und Ordner sollten verbannt werden.“ Der Startschuss für LophiCent war gefallen, ein System, welches sinnvoll die vorhandenen Kanäle der Metallbauer vernetzen sollte. Anton Kraus, Geschäftsführer der hauseigenen Planungsgesellschaft EZ35, war maßgeblich an der Entwicklung von LophiCent und des Anwendungsprogramms LophiSphere beteiligt. „Vorhandene Programme waren entweder nicht umfassend genug, zu aufwändig oder konnten nicht sinnvoll miteinander vernetzt werden. In der LophiSphere bekommt jeder Auftrag einen digitalen Ordner mit allen Informationen von Zeichnungen, über Kalkulationen bis hin zur Rechnung an den Kunden. Änderungen oder Anmerkungen sind für alle Beteiligten sofort ersichtlich, können direkt bearbeitet und wieder neu zur Verfügung gestellt werden. Dazu hat jeder Mitarbeiter ein iPad und ein iPhone mit der Microsoft Office-Umgebung“, erklärt er. Über fünf große Bildschirme in der Werkstatt mit Zugriff auf LophiSphere können die Schlosser die freigegebenen Aufträge einsehen und mit der Produktion beginnen. Rückfragen können jederzeit gestellt und live von überall aus beantwortet werden. „Dazu muss ich nicht in Werkstatt gehen oder telefonieren, denn die Zuschnittlisten und Pläne habe ich ja ebenfalls direkt vor mir“, ergänzt Kraus. Ist ein Auftrag bereit zur Montage, hat der Mitarbeiter alle Unterlagen vom ersten Aufmaß bis zu notwendigen Statik-Vorgaben und Leistungsverzeichnissen dabei. Treten Probleme auf, lassen sich diese per Handyfoto dokumentieren und können sofort live und zeitsparend vom Konstrukteur im Planungsbüro geklärt werden. Informationen zu jeder Zeit von überall aus verfügbar: „Wir haben die größten Zeitfresser im Betrieb lokalisiert und mit LophiCent beseitigt.“

Spaß an der Technik

Aber wieso investiert Ingo so viel Geld und Energie in digitale Prozesse? „Ich möchte effizienter Geld verdienen, und es macht einfach Spaß.“ Freimütig gibt er auch zu, dass er immer das neueste Spielzeug braucht. Das begeistert auch seine Mitarbeiter, doch völlig abgehoben wird bei Stegerer Metallbau dennoch nicht. „Alle Konstrukteure kennen den Werkstattbetrieb und müssen auch auf Montage“, macht Ingo deutlich. Ganz im Sinne einer zukunftsorientierten Ausbildung, die analog und digital verbindet.

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Firmenprofil

Sitz Regenstauf, Bayern
Geschäftsführung Ingo Lederer
Auszeichnung Top 100 Innovator
German Brand Award
Dt. Handwerkspreis
Ausbildungsbetrieb

Innovationsbetrieb

Die Stegerer Metallbau GmbH beliefert als mittelständisches Metallbau-Unternehmen seit 35 Jahren Kunden im Großraum Regensburg, München und Nürnberg. Für seine herausragende Innovationsbereitschaft und die Umsetzung digitaler Technologien wurde das Team um Geschäftsführer Ingo Lederer mehrfach ausgezeichnet. So 2016, 2017, 2018 und 2019 mit dem Preis der 100 innovativsten Unternehmen Deutschlands, 2018 mit dem German Brand Award und 2019 mit dem 7. Deutschen Handwerkspreis. Stegerer Metallbau ist zudem Ausbildungsbetrieb des Landkreis Regensburg.